Zum Ausklang eines sonnigen und warmen Frühlingstages haben sich A Whisper In The Noise aus dem nordamerikanischen Minnesota im Leipziger UT Connewitz angesagt. Doch bevor sie ihren mit Spannung erwarteten Auftritt beginnen sind Garda aus Dresden als Support an der Reihe. Besser gesagt, ihr Nukleus, bestehend aus Kai Lehmann (Vocals, Guitars) und Ronny Wunderwald (Drums, Percussions). Garda, wer denkt da nicht zuerst an den malerischen See in Norditalien und das dazu passende Belcanto? Damit hat ihre Musik mitnichten zu tun, wir können hier einer zupackenden Variante von Americana zuhören. Sie haben gerade ihre aktuelle CD "A Heart Of Pro" veröffentlicht,
die im Musikmagazin "eclipsed" sehr lobend rezensiert wurde. Ihr Auftritt ist fesselnd, die Stimme von Kai Lehmann bringt sie Stimmung der einzelnen Songs sehr gut rüber, Ronny Wunderwald ist ein kompetenter Begleiter.
Der einzige Wermutstropfen liegt manchmal in der etwas ungleich verteilten Aussteuerung, Stimme und Gitarre machen dann den zweiten Sieger. Seit ihren Album "Dry Land" 2007 war es still um die Band A Whisper In The Noise um West Thordson geworden. Doch zu Beginn dieses Jahres legten sie mit "To Forget" ein neues Werk vor. Dieses entstand mit einer neuen Besetzung. Der Protagonist West Thordson (Keyboards, Vocals, Guitar) und Sonja Larson (Violin, Vocals) stellen den Kern dar und stellen neue und ältere Songs von A Whisper In The Noise auf ihrer aktuellen Tour in Europa vor.
Das Konzert hat den Hauch des jahreszeitlich Paradoxen. Mancher kennt die Stimmung eines der letzten schönen Tage im Spätherbst, verbunden mit der Gewissheit, der November mit seinen grauen und trostlosen Stunden ist nahe. Diese Stimmung setzt das Duo auf eine unnachahmliche Art und Weise in Musik um. Diese ist sehr melodiebetont.
West Thordson setzt zumeist mit seinem Piano die Akzente, Sonja Larson ergänzt diese mit ihrem wunderschönen Violinspiel. Beider Gesang, oft gemeinsam vorgetragen, komplettiert das Ganze. Die Lieder ähneln einander von der Anlage, werden aber durch viele kunst- und liebevoll gesetzte Details nie eintönig. "Your Hand" mag dafür als Beleg dienen. Trotz der traumschönen Melodien entsteht beim Hören nie der Eindruck, mit einer zuckrigen Masse zugeschüttet zu werden. Bei "Armament" von "Dry Land" werden auch härtere Töne hörbar. Unterschwellig ist in der melancholischen herbstlichen Grundstimmung auch ein Hoffnungsschimmer in Erwartung künftiger Frühlingstage verborgen. Zur Musik A Whisper In The Noise werden in den diversen Plattenbesprechungen Legionen von Einflüssen aufgezählt. Vielleicht wäre es am einfachsten, diese Band als Solitär zu betrachten.
Hoffentlich dauert die nächste Pause nicht wieder fünf Jahre und wir können beide sympathischen Musiker bald wieder in Leipzig erleben.
Die Setlist: In The Dark; Black Shroud; Your Hand; Armament; Last Night; To Forget; As We Were; Hell´s Half Acre; All My; Carpenter´s Coalmen; Silence; The Gong You Hate; Anymore
Text und Fotos Dieter Lange für radio-mensch